Neuer Bericht Der Dominoeffekt des Terra-Zusammenbruchs

Neben zahlreicher makroökonomischer Faktoren führte gerade der Crash des Terra-Luna-Ökosystems zum Einbruch an den Kryptomärkten. Aus der Asche wächst bekanntlich ein Phönix: Neue Player konnten sich am Markt etablieren.

Dominic Döllel
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Beitragsbild: Shutterstock

| Der Terra-Crash hatte Auswirkungen auf den gesamten Kryptosektor.

Die letzten Monate waren hart für Investoren aus dem Krypto-Space. Die Top-30-Kryptowährungen nach Marktkapitalisierung haben seit Anfang des Quartals mehr als die Hälfte ihres Wertes verloren. Eine nicht zu vernachlässigende Schuld trägt wohl der Terra-Crash.

Die Krypto-Kursseite CoinGecko veröffentlichte jüngst einen ausführlichen Bericht, der die Zusammenhänge des gescheiterten Netzwerks mit dem restlichen Kryptomarkt widerspiegelt und erklärt, wie sich die Situation auf die größten Player ausgewirkt hat. Im Folgenden ein Auszug aus dem Report.

Stablecoins verlieren 33,9 Milliarden US-Dollar

Quelle: CoinGecko

Während es bis Anfang Mai bergauf ging, verloren die Top-15-Stablecoins im Zuge des Terra-Debakels etwa 33,9 Milliarden US-Dollar. Gerade der verrufene Tether-Token (USDT) vernichtete rund 15,4 Milliarden US-Dollar und nahm um 20 Prozent ab.

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Derweil konnte USD Coin (USDC) die Gelegenheit nutzen, das Vertrauen der Investoren zu gewinnen und schlussendlich den zweiten Platz vor Binance (BUSD) einnehmen. Die übrigen stabilen Kryptowährungen mussten Verluste im zweistelligen Prozentbereich hinnehmen.

Terra-Absturz hat weitreichende Auswirkung

Quelle: CoinGecko

Die erheblichen Folgen des Crashs werden erst im Gesamtbild sichtbar. Viele Unternehmen waren durch ihr Investment in die Kryptowerte direkt betroffen. Einige wurden erst über den zusammengebrochenen Hedgefonds Three Arrows Capital (3AC) liquidiert. Da der Vermögensverwalter Gesamtwerte in Milliardenhöhe betreut hatte, kam es zum Dominoeffekt, der sich auf die von 3AC abhängigen Parteien auswirkte.

In der Folge waren Massenentlassungen und Auszahlungsstopps verschiedener Krypto-Unternehmen gang und gäbe. In der aktuellen Ausgabe des BTC-ECHO Magazins schildern drei gefeuerte Insider ihre Einblicke.

Ethereum und Tron bauen Marktanteil aus, Terra verschwindet

Quelle: CoinGecko

Die Auswirkungen machten sich auch beim Total Value Locked (TVL) bemerkbar. Anfang des Jahres lagen auf den Smart-Contract-Netzwerken noch stolze 194 Milliarden US-Dollar. Gegen Ende des zweiten Quartals belief sich der Wert auf lediglich 75 Milliarden US-Dollar. Ein treibender Faktor war das Anchor-Protokoll, das im April noch rund 21 Milliarden US-Dollar enthielt. Nach der Terra-Pleite blieben nur 21 Millionen US-Dollar TVL in dem Ökosystem übrig.

Unterdessen beherrscht Ethereum den Markt und konnte die 60-Prozent-Marke erklimmen. Avalanche (AVAX), Polygon (MATIC), und Solana (SOL) hielten ihren Marktanteil, verloren durch die Resignation des Marktes aber ebenfalls an Kapital.

Mit dem jüngst gelaunchten Algorithmus-Stablecoin USDD konnte Tron seinen Einfluss verdreifachen. Befürworter konnten sich um 4 Prozent Marktzuwachs freuen. Allerdings scheint auch dieser Algorithmus nicht zu funktionieren: Trons USDD notiert schon länger unter 1 US-Dollar. Mehr dazu hier.

DeFi Trading-Volumen bricht ein

Quelle: CoinGecko

Im Decentralized-Finance-Bereich (DeFi) dominiert Uniswap (UNI) den Markt mit über 50 Prozent Anteil. Daneben verzeichnet Curve ein erstaunliches Quartalswachstum von 383 Prozent, welches auf den Einbruch von Terra zurückzuführen ist. Viele Nutzer wechselten nach der Pleite zur Konkurrenz.

Während sich das monatliche Handelsvolumen von Q2 auf 274 Milliarden US-Dollar summierte, lag die Zahl fürs erste Vierteljahr bei 466 Milliarden USD. Ein Rückgang von knapp 60 Prozent.

CoinGecko-Gründer sind hoffnungsvoll

“Erstens ist es wichtig, herauszuzoomen, um zu sehen, wie weit wir fortgeschritten sind. Noch vor drei Jahren bestand Krypto hauptsächlich aus BTC, ETH und Spekulationen über CEX. Heute haben wir mehrere Altchains mit ihren eigenen Ökosystemen”, beschwichtigen die Gründer von CoinGecko.

Gleichzeitig empfinden sie die aktuelle Marktphase für wichtig und sprechen von nachhaltigem Wachstum:

Zweitens ermöglicht das Platzen der Blase der Branche einen Großteil der während des letzten Bullenlaufs angesammelten Exzesse auszuspülen. Ende letzten Jahres war klar, dass der Hype um Krypto die tatsächlichen Fortschritte bei weitem übertroffen hatte und niemals nachhaltig sein würde. Obwohl es immer Kollateralschäden durch Marktrückgänge geben wird, hilft es, die Branche wieder auf die echten Fundamentaldaten zu konzentrieren, anstatt dem nächsten „Nummer-geht-nur-hoch“-Schema nachzujagen.

Bobby Ong und TM Lee, Gründer von CoinGecko

Nach nunmehr drei Monaten ist der Terra-Crash langsam verdaut. Bitcoin und Co. erholen sich zunehmend. Wann sich der Kryptomarkt aber endgültig aus dem Sommerloch befreien kann, ist noch unklar.