Prozessauftakt in Manhattan: In seinem Eröffnungsplädoyer bezeichnet der stellvertretende Staatsanwalt Nathan Rehn Sam Bankman-Fried (“SBF”) als Lügner und kalkulierten Betrüger. Das berichtet Bloomberg. An den Einlagen der FTX-Kunden soll sich der 31-Jährige persönlich bereichert haben.
“Er hatte Reichtum, er hatte Macht, er hatte Einfluss, aber all das basierte auf Lügen”, erklärte die Staatsanwaltschaft am Mittwoch vor einem Bundesgericht in New York. “Er hat einen gewaltigen Betrug begangen und Tausenden von Opfern Milliarden Dollar abgenommen.”
Nur seine engsten Vertrauten sollen von seinen Machenschaften gewusst haben, argumentiert Rehn. Darunter beispielsweise Ex-Freundin Caroline Ellison, die sich bereits schuldig bekannte und einen Deal mit der Staatsanwaltschaft eingegangen ist.
Ende letzten Jahres kollabierte FTX. Der Untergang vernichtete auf einen Schlag Milliarden an US-Dollar, löste eine Krise im Krypto-Sektor aus und ließ viele Investoren mit leeren Taschen zurück.
“Sam Bankman-Fried ist kein Cartoon-Bösewicht”
Bankman-Frieds Verteidiger, Mark Cohen, widerspricht in seiner Eröffnungsrede: SBF habe keine kriminellen Absichten gehegt, die Staatsanwaltschaft wolle ihn lediglich als “Cartoon”-Bösewicht darstellen. “Sam hatte nicht die Absicht, jemanden zu betrügen”, sagt Cohen, und fügt hinzu: “Es gab keinen Diebstahl.”
Dem Verteidiger zufolge seien vielmehr “einige Dinge übersehen” worden, nicht zuletzt aufgrund eines fehlenden Risikomanagements.
Mittwoch war der zweite Prozesstag im Fall SBF. Mittlerweile ist die Auswahl der Geschworenen abgeschlossen. Demnach werden neun Frauen und drei Männer über die Zukunft des FTX-Gründers entscheiden – darunter ein pensionierter Investmentbanker, eine Lehrerin und ein Zugbegleiter.
Sam Bankman-Fried plädierte im Januar 2023 auf “nicht schuldig”. Ihm könnten bis zu 115 Jahre Haft drohen. Was aus rechtlicher Sicht bisher im Detail geschehen ist, lest ihr in dieser ausführlichen Chronologie vor Gericht.