RWA-Tokenisierung  Picasso auf der Solana Blockchain? Artrade-CEO im Interview

Tokenisierung von klassischer Kunst? Artrade will es möglich machen. Paul Weibel, CEO von Artrade, bei BTC-ECHO im Interview.

Pia Messerschmitt
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Paul Weibel, CEO von Artrade

Beitragsbild: BTC-ECHO

| Paul Weibel, CEO von Artrade

Ein ganz besonderer Hingucker auf der diesjährigen NFC-Konferenz in Lissabon waren die fluoreszierenden Plastiktaschen von Artrade. Viele Besucher wollten eine dieser auffälligen Taschen haben und hielten am Stand von Artrade an. Die Mission des Unternehmens? Klassische Kunstwerke zu tokenisieren und diese Token handelbar zu machen, damit Meisterwerke wie ein Picasso für mehrere Investoren gleichzeitig zugänglich werden.

Im Bereich des Kunsthandels waren Vertrauen und Transparenz schon immer fundamentale, aber schwer fassbare Elemente. Mit der Blockchain-Technologie will Artrade hier frischen Wind in den Kunstmarkt bringen – Zwischenhändler ade. Das macht den Austausch von Kunstwerken einfacher und bietet eine Sicherheit und Nachvollziehbarkeit, wie es sie vorher nicht gab. Außerdem setzt Artrade auf NFTs, um die altbekannten Liquiditätsprobleme zu lösen und schafft so einen lebendigen Marketplace.

BTC-ECHO war vor Ort und hat Paul Weibel, den CEO von Artrade, interviewt. Paul gründete Artrade 2021 in der Hoffnung, seine beiden Leidenschaften, traditionelle Kunst und Blockchain-Technologie, zusammenzubringen. Die NFC 2024 war überdies der Startschuss für den Launch von $PABLO, dem hauseigenen Token von Artrade.

BTC-ECHO: Ihr tokenisiert klassische Gemälde. Wie funktioniert das genau?

Klar. Wir haben uns entschieden, mit unseren Lieblingsassets, nämlich Kunst, zu arbeiten. Das erste Gemälde, das wir tokenisieren wollen, ist von Pablo Picasso und ungefähr 200.000 US-Dollar wert. Wir möchten also 200.000 US-Dollar sammeln, das Asset kaufen und in ein Schließfach mit Versicherung und allem Drum und Dran einlagern. Dann geben wir 200.000 Pablo Token aus, die auf einer dezentralen Plattform gelistet werden, und erstellen einen Liquiditätspool. Das bringt mehr Liquidität in einen sonst eher unzugänglichen und elitären Markt und ist sehr innovativ, weil man normalerweise, wenn es um die Tokenisierung von realen Vermögenswerten geht, einen Sicherheitstoken erstellen muss. Wir machen jedoch einen Utility-Token, der auf dem Sekundärmarkt leichter handelbar ist.

In Zukunft, wenn wir das Kunstwerk verkaufen, verpflichtet sich Artrade, die Token zum Verkaufspreis zurückzukaufen. Das Kunstwerk selbst als Sammlung legt den Blockpreis für den Token fest, was eine große Sicherheit für Investoren darstellt. Wenn die Community um den Token wächst und er sehr gefragt wird, steigt der Preis. Es ist eine gute Investition. Wenn der Token dem Wert des Kunstwerks folgt, wird er jährlich um 15–30 % steigen, was dem Durchschnittswert eines Pablo Picasso in den letzten 20 Jahren entspricht. Wenn wir Pech haben und der Preis unter den Tokenwert fällt, der nicht mit dem Wert des Kunstwerks korreliert, kaufen wir die Token zurück, sodass die Leute kein Geld verlieren oder nur wenig im Vergleich zu einem Token ohne Sicherheiten, der auf null fallen könnte.

Im Gespräch mit Paul Weibel.

Welche Herausforderungen gehen damit einher? Beispielsweise bezüglich der Regulatorik – gibt es da Probleme und wie geht ihr sie an?

Ja, da hast du leider recht. Zum einen sind es die rechtlichen Kosten, die wir tragen müssen. Wir haben einen der besten Anwälte, der auf Krypto spezialisiert ist, um das Gutachten zu erstellen, das den Token als Utility-Token klassifiziert und den Vorverkauf verwaltet, der im Grunde wie ein ICO ist. Das ist für uns wirklich die größte Herausforderung. Zum Anderen haben wir viel zu tun mit der ganzen Aufklärungsarbeit. Manchmal verstehen die Leute einfach nicht, dass der Token die digitale Repräsentation des Eigentums an dem Kunstwerk ist und keine Sicherheit oder Aktien darstellt. Wir müssen das Konzept immer wieder erklären und Vertrauen aufbauen. Denn am Ende müssen die Investoren Artrade vertrauen, dass wir das Kunstwerk auch wirklich verwahren.

Das klingt herausfordernd. Und wie macht ihr auf euch aufmerksam, um mehr Leute für euer Projekt zu begeistern?

Naja, durch unsere fluoreszierenden Plastiktaschen (lacht). Schau dich doch um: Jeder hier auf der Konferenz läuft mit so einer Tasche herum. Ob sie nun Interesse an unserem Projekt haben oder nicht, alle wollen auf jeden Fall die Tasche haben. Die Tasche ist ein super Köder, denn um sie zu bekommen, müssen die Leute sich automatisch mit unserem Projekt auseinandersetzen. Ich meine, wir haben gestern erst $PABLO gelauncht und haben heute schon 100 Follower auf Twitter. Und mal Spaß beiseite, abgesehen davon haben wir gerade einen Haufen an Pressemitteilungen und recht große Influencer, die für uns Werbung machen.

BTC-ECHO: Vielen Dank für das Gespräch.

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