Am gestrigen Mittwoch ließ die nigerianische Regierung ihre Anklage wegen Geldwäsche gegen Binance-Manager Tigran Gambaryan fallen. Der 40-jährige US-Staatsbürger befand sich seit Februar in Haft. Laut seiner Familie hatte sich sein Gesundheitszustand in den vergangenen Monaten kontinuierlich verschlechtert. Gambaryan soll im Gefängnis keinen ausreichenden Zugang zu medizinischer Versorgung erhalten haben. Der Binance-Manager kämpft nach eigenen Angaben unter anderem mit den Folgen einer Malaria-Erkrankung und eines Bandscheibenvorfalls.
Binance-CEO Richard Teng hatte bereits Anfang September die Freilassung von Gambaryan gefordert, dem bei einem Gerichtstermin selbst Krücken verweigert worden waren. Angeklagt war der Leiter der Abteilung für Finanzkriminalität bei Binance wegen Beteiligung an der Geldwäsche von 35 Millionen US-Dollar, was sein Anwalt als “frei erfunden” bezeichnete. Krankheitsbedingt konnte er am vergangenen Freitag nicht an einer neuen Gerichtsanhörung teilnehmen. “Mein Mann ist sehr krank, und wir alle haben diese Ungerechtigkeit satt. Bitte lasst ihn einfach nach Hause kommen”, bat seine Ehefrau.
US-Politiker forderten Gambaryans Freilassung
Der Fall des Binance-Managers wurde auch zu einem Politikum. Ende September verabschiedete das US Foreign Affairs Committee eine Resolution, welche die “sofortige Freilassung” von Gambaryan verlangte. Sogar US-Außenminister Antony Blinken schaltete sich persönlich ein. Noch vor wenigen Tagen hatten darüber hinaus mehrere US-Generalstaatsanwälte das Weiße Haus aufgefordert, den inhaftierten Binance-Manager Tigran Gambaryan offiziell als Geisel zu betrachten.
Seine Familie gab noch kein öffentliches Statement zur Freilassung des Binance-Managers ab. Der befindet sich derzeit vermutlich auf dem Weg in ein US-amerikanisches Krankenhaus. Laut seiner Frau könnten dauerhafte Schäden durch die Haftbedingungen entstanden sein: “Der Bandscheibenvorfall in seinem Rücken hat sich so weit verschlimmert, dass er bleibende Schäden hinterlassen und seine Gehfähigkeit beeinträchtigen könnte”.
Gesonderte Anklagen der nigerianischen Kommission für Wirtschafts- und Finanzkriminalität (EFCC) wegen Steuerhinterziehung gegen Binance bleiben weiterhin bestehen. Die Krypto-Börse hatte auch diese Vorwürfe zurückgewiesen.