Schwere Vorwürfe Montenegrinischer Premier wegen LUNA-Investments unter Druck

Wegen eines nicht offengelegten Investments in das kollabierte Krypto-Projekt Terra (LUNA) steht Montenegros Premier Spajić in der Kritik.

Daniel Hoppmann
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Milojko Spajić, LUNA

Beitragsbild: Picture Alliance

| Seit 2023 ist Milojko Spajić Premierminister von Montenegro

Der Fall um Do Kwon, dem Gründer des Terra-Ökosystems (LUNA), erhält eine neue politische Brisanz. Denn wie US-Gerichtsunterlagen belegen, gehörte der Premierminister Montenegriens, Milojko Spajić, zu den Frühinvestoren von Terraform Labs. Als Erstes hatte die Tageszeitung “Vijesti” berichtet. Diese Verwicklung wirft angesichts der gestoppten Auslieferung von Kwon viele Fragen auf.

Der Kollaps des Terra-Ökosystems gilt für viele als einer der größten Betrugsfälle im Krypto-Space. Im Mai 2022 verlor der hauseigene algorithmische Stablecoin UST seine Bindung an den US-Dollar und zog so die native Kryptowährung LUNA mit in den Abgrund. Der Niedergang löschte binnen weniger Tage knapp 40 Milliarden US-Dollar aus.

Terraform Labs, die Firma hinter dem Projekt und ihr Gründer Do Kwon, wurden mittlerweile in den USA in einem Zivilprozess wegen Betrugs verurteilt. Beide Parteien sollen zudem fast 4,5 Milliarden US-Dollar an Strafzahlungen leisten.

Die große Frage lautet allerdings: Wird Do Kwon ausgeliefert? Bisher schien es so, als seien die Anstrengungen der USA und Südkoreas, die den 32-Jährigen beide strafrechtlich verfolgen, vorläufig gescheitert. Das oberste montenegrinische Gericht in Podgorica stoppte im März die Auslieferung Kwons. Die offizielle Begründung lautete “erhebliche Verstöße gegen die strafrechtlichen Bestimmungen”. Mittlerweile ist der Südkoreaner aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Sein Pass wurde konfisziert und er darf das Land nicht verlassen.

Wie tief war Spajić bei Terra (LUNA) involviert?

Wie die US-Gerichtsunterlagen nun belegen, scheint die politische Tragweite aber größer als angenommen. Denn der Premierminister Montenegriens, Milojko Spajić zählte offenbar zu den Frühinvestoren von Terraform Labs. Sein Name taucht auf einer Liste mit Kapitalgebern auf.

Laut der Tabelle überwies Spajić am 17. April 2018 75.000 US-Dollar an Terraform Labs –mutmaßlich wohl in Kryptowährungen. Dafür soll er laut Recherchen von Vijesti 750.000 LUNA Token erhalten haben. Zum Zeitpunkt des Allzeithochs im Frühling 2022 (119 US-Dollar) war das Investment Spajićs etwa 90 Millionen US-Dollar wert. Unklar bleibt, ob der Premier seine LUNA-Bestände vor dem Zusammenfall veräußerte. Nach Informationen der Tageszeitung soll sich Spajić gegenüber mehreren Gesprächspartnern über massive Verluste echauffiert haben. Eine Anfrage von Vijesti blieb dazu unbeantwortet.

Öffentlich betonte Spajić, das Investment sei nicht aus privater Hand, sondern über einen Fonds aus Singapur finanziert worden, bei dem er angestellt war. Andrej Milović, ein enger Vertrauter des heutigen Premiers, hielt im Fernsehen den Investmentvertrag hin. Darauf ist als Vertragspartei klar Spajić und nicht die Singapurer Firma “DAS Capital SG” vermerkt.

Laut Vijesti soll er der nationalen Anti-Korruptionsbehörde zuvor zwar Bestände in verschiedene Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum offengelegt haben. Sein LUNA-Investment sei aber nicht dabei gewesen. Dieses Versäumnis könnte den Premier jetzt teuer zu stehen kommen. Inwiefern es Zusammenhänge zwischen Spajićs Beteiligung an Terraform Labs und der verhinderten Auslieferung Do Kwons gibt, ist unklar.

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