Jetzt einsteigen? Was du vor deinem Krypto-Investment beachten solltest

Wer etwas Geld auf der Seite liegen hat, über gute Nerven verfügt und etwas Branchenkenntnis mitbringt, könnte aktuell einen guten Einstiegspunkt in den Krypto-Markt finden. Im ersten Teil unserer Artikelreihe zeigen wir euch, auf welche Faktoren ihr schon vor dem Investieren achten solltet.

Phillip Horch
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Bitcoin und Ethereum

Beitragsbild: Shutterstock

| Welche Faktoren sind für ein Investment in Bitcoin und Co. unbedingt zu beachten?

Man kann es nicht anders sagen: Die Investment-Landschaft ist angespannt. Neben Verwerfungen an den traditionellen Märkten ist auch der Krypto-Markt alles andere als stabil. Das Fiasko um die FTX-Börse hat einmal mehr vor Augen geführt, wie schnell die Kurse ins Wanken kommen können. Die Vergangenheit hat jedoch gezeigt: Wer solche Marktphasen aussitzt und ein gutes Händchen hat, könnte in ein paar Jahren profitieren.
Wer in diesem Sinne etwas Geld für ein Krypto-Investment hat und den Grundlagen des antizyklischen Investierens folgt, könnte in der aktuellen Lage durchaus gute Einstiegsmöglichkeiten sehen. Mit der passenden Anlagestrategie kann man seine Chancen auf Renditen deutlich erhöhen.

Doch wo soll man beginnen? Der Krypto-Markt kann unübersichtlich wirken. Ohne das richtige Wissen läuft man dann Gefahr, sich im Investment zu vergreifen. Die folgenden Seiten sollen verschiedene Möglichkeiten aufzeigen, wie man ein Krypto-Investment tätigen könnte.

Krypto-Investment: Welche Faktoren sind bei der Coin-Auswahl wichtig?

Um ein ausgeklügeltes Krypto-Portfolio zusammenzustellen, ist eine eingehende Marktanalyse unabdingbar. Dies setzt eine tiefe Beschäftigung mit den Mechanismen des Marktes und den einzelnen Projekten voraus. Folgende Faktoren dienen als Orientierung bei der Zusammensetzung von Portfolios:

Use Case

Der Use Case eines Projekts ist eines der wichtigsten (Ver-)Kauf(s)argumente bei Blockchain-Projekten. Steht hier die Lösung eines realen Problems im Vordergrund? Oder werden im Whitepaper lediglich Phrasen reproduziert, die man bei anderen (erfolgreichen) Projekten kopiert hat? Je besser der Use Case, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Projekt Substanz hat. Allerdings zählt zur Use-Case-Bewertung auch die Frage, wie realistisch die Umsetzung desselben ist. Dabei steht auch die Frage im Raum, wie wahrscheinlich es ist, dass sich das jeweilige Projekt gegenüber der Konkurrenz durchsetzt. Um das zu beantworten, muss man den Use Case gegen die anderen Faktoren aufrechnen.

Konkurrenz

Die Konkurrenzanalyse ist eng mit dem Use Case verzahnt. Gibt es andere Protokolle auf dem Markt, die dieselbe Zielsetzung haben? Falls ja: Wie wahrscheinlich ist es, dass sich ausgerechnet der ausgewählte Coin durchsetzt? Gibt es auch die Möglichkeit, dass mehrere Projekte nebeneinander bestehen? Um diesen Faktor einschätzen zu können, gibt der Vergleich der einzelnen Marktkapitalisierungen eine gute erste Einschätzung. Mit einer höheren Marktkapitalisierung steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Projekt gegenüber dem anderen durchsetzen kann. Allerdings muss man die Marktkapitalisierung auch mit dem Alter des Protokolls vergleichen. Ein vergleichbar jüngeres Protokoll kann durchaus eine geringere Marktkapitalisierung haben und dennoch, etwa aufgrund der besseren Token Economy (siehe unten) und einer besseren Entwickler-Community, höheres Durchsetzungspotenzial.

Alter des Protokolls

Der Zeitraum, seitdem ein Protokoll existiert, kann einen guten Anhaltspunkt über dessen Risikoprofil geben. Als grobe Faustregel gilt: Je jünger ein Protokoll ist, desto höher ist das Risiko eines Scheiterns. Demgegenüber stehen jedoch auch größere Wachstumschancen. Bei älteren Protokollen wie Bitcoin (BTC) und Ethereum (ETH) kann man hingegen davon ausgehen, dass ein Scheitern unwahrscheinlich ist.

Bei der Analyse des Alters eines Protokolls muss man außerdem die Aktivität der Entwickler-Community in Betracht ziehen. Diese kann man etwa auf GitHub in den “Commits” ablesen. Wird hier regelmäßig etwas eingereicht, ist das ein gutes Zeichen, die Entwickler sind aktiv. Wird wenig oder gar nichts getan, ist das ein schlechtes Zeichen. Es kann also durchaus sein, dass ältere Projekte mit einer niedrigen oder nicht vorhandenen Aktivität zum Scheitern verurteilt sind und jüngere Projekte mit einer hohen Aktivität großes Potenzial mit sich bringen.

Token Economy

Um die Token Economy hinter einem einzelnen Projekt zu bewerten, analysiert man das Whitepaper. Denn dort ist genau festgelegt, wie die Token eines Projekts verteilt werden. Hält das Entwicklerteam etwa selbst einen Großteil der Token zurück oder wird ein unverhältnismäßig großes Budget für das Marketing aufgebraucht, ist das kein gutes Zeichen. Wird hingegen ein Großteil der Token direkt bei den Token Sales an die Community herausgegeben und für die technische Entwicklung zurückgehalten, kann man das positiv werten.

Bei der Bewertung der Token Economy analysiert man außerdem die technische Ausgestaltung des jeweiligen Krypto-Projekts. Werden etwa regelmäßig Coins verbrannt und damit der Gesamtsupply gesenkt, kann sich das positiv auf den Kursverlauf auswirken. Hier ist es jedoch auch wichtig, dass die Token Economy zum Use Case passt.

Podcast

Volatilität

Die Volatilität (Kursschwankung) gibt gute Anhaltspunkte, um den Risikofaktor eines Coins zu bewerten. Ist die Volatilität sehr hoch und die Marktkapitalisierung niedrig, kann man kaum von einem sicheren (Krypto-)Investment sprechen. Je geringer die Volatilität auf der anderen Seite ist, desto eher kann man sein Geld in ein Projekt stecken, ohne Angst vor einem Totalverlust haben zu müssen.

Risikofaktor

Die Bewertung des Risikofaktors erfordert eine genaue Abwägung zwischen den einzelnen Kriterien. Faktoren wie eine hohe Volatilität und ein geringes Alter sprechen für einen erhöhten Risikofaktor. Auch eine große (und starke) Konkurrenz bringt Risiko mit sich. Falls jedoch Token Economy und Use Case solide sind, kann man das bei entsprechender Risikoaffinität in Kauf nehmen. Wenn hingegen einer der beiden letztgenannten Faktoren negativ bewertet wird, steigt der Risikofaktor entsprechend.

Im zweiten Teil unserer Artikelreihe zum Thema Krypto-Investment zeigen wir euch verschiedene Portfolio-Ideen für 1.000, 10.000 oder 100.000 Euro.

Disclaimer: Kryptowährungen sind hochvolatil. Dieser Text stellt keine Anlageberatung dar und dient lediglich edukativen Zwecken. Mögliche Investitionen erfolgen auf eigenes Risiko. Investiere nur Geld, das du in den nächsten Jahren nicht benötigst, und setze nie alles auf eine Karte! Dieser Artikel erschien bereits in der Dezember-Ausgabe des BTC-ECHO Magazins. Zum Shop geht es hier entlang.

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