Banken und Vermögensberater teilen ihren Kunden gerne verschiedene Risikoklassen zu. Die Balance von Sicherheit und Risiko entscheidet darüber, zu welchem Anlegertyp man zählt. Die Bandbreite reicht von sehr risikoscheuen Anlegern, die dafür gerne auf eine höhere Rendite verzichten, bis hin zu Spekulanten, die auch einen hohen Verlust in Kauf nehmen, um ihre Profite zu maximieren. So ist das auch im Krypto-Space.
Doch wie lassen sich die Anlegertypen am Markt von Bitcoin und Co. unterscheiden, die aus der Perspektive von traditionellen Vermögensberatern ohnehin schon als risikofreudig gelten? Und wie könnte deren Investmentstrategie für den nächsten Bullenmarkt aussehen? BTC-ECHO stellt fünf mögliche Anlegertypen und ihr Musterportfolio vor.
Typ 1: Der Skeptiker
Dieser Anleger ist oftmals nicht durch eigenes Interesse auf den Krypto-Markt aufmerksam geworden, sondern wurde von Freunden und Bekannten dazu überredet, sich einmal mit Bitcoin und Co. zu beschäftigen, weil hier so hohe Gewinne möglich seien. Oder aber, der Anleger hat über die Medien etwas vom Wertzuwachs von Kryptowährungen gehört und möchte sich dem Trend deshalb nicht völlig verschließen. Eigentlich jedoch fühlt er sich bei klassischen Investments wie Anleihen oder Aktien-ETFs besser aufgehoben.
Für diesen Anleger ist es charakteristisch, dass sein Wissen über den Krypto-Markt sehr schwach ausgeprägt ist. Allenfalls oberflächlich weiß er, dass Bitcoin die wichtigste Kryptowährung ist, es aber wohl noch viele andere solcher Token gibt, mit denen gerne spekuliert wird. Richtig verstanden hat er den Sinn der Digitalwährungen aber noch nicht und ist äußerst skeptisch, ob es sich wirklich lohnt, dort zu investieren.
Beim kommenden Bullenmarkt möchte der Skeptiker einfach nur dabei sein. Vielleicht, um sich nicht nachsagen lassen zu müssen, einen Trend verpasst zu haben. Oder auch, damit er sich in seiner skeptischen Haltung bestätigt sehen wird, wenn sich seine Investition nicht so positiv entwickelt, wie ihm die Freunde oder Bekannte weismachen wollten.
Im Portfolio des Skeptikers werden sich maximal 5 Prozent an Bitcoin befinden, weil es der Token ist, über den er schon am meisten gehört hat. Andere Kryptowährungen finden keinerlei Beachtung.
Typ 2: Der Vorsichtige
„Bloß kein Risiko eingehen“, lautet die Investitionsstrategie von Anlegertyp 2, dem Vorsichtigen. Seine Freunde und Bekannten sind überrascht, dass er sich überhaupt den Kryptowährungen zuwendet, da diese doch allgemein hin als hochspekulativ gelten und ein hohes Verlustrisiko aufweisen.
Doch in Anbetracht des stark gestiegenen Bitcoin-Kurses zu Jahresbeginn und dem Halving, das, wie er seiner Lektüre entnommen hat, den nächsten Bullenmarkt ankündigt, möchte er sich dem Trend nicht ganz entziehen.
Sein Hauptaugenmerk für den Bullenmarkt liegt darauf, möglichst wenig oder am besten kein Geld zu verlieren. Ob er einen hohen Gewinn erzielen könnte, ist für ihn hingegen absolut zweitrangig. Deshalb fällt seine Wahl auf Bitcoin, denn er hat gehört, dass diese Kryptowährung im Vergleich zu den anderen nicht ganz so stark im Preis schwankt. Zudem ist ihm bekannt, dass auch institutionelle Investoren über die neuen ETFs hauptsächlich in Bitcoin investieren. An diesen erfahrenen und erfolgreichen Anlegern möchte er sich orientieren.
Deshalb fügt er seinem Portfolio nur einen kleinen Teil von höchstens 10 Prozent in Bitcoin hinzu. Der Rest besteht vorwiegend aus festverzinslichen Anlageprodukten sowie ein wenig Aktien und Rohstoffen.
Typ 3: Der Ausbalancierte
Rendite und Sicherheit sind für Anlegertyp 3 gleichermaßen wichtig. Im kommenden Bullenmarkt möchte er in jedem Fall einen deutlichen Gewinn verbuchen, aber das Risiko eines Totalverlustes ebenso in jedem Fall vermeiden.
Dieser Anlegertyp beschäftigt sich ausgiebig mit dem Krypto-Markt, um Kryptowährungen mit einer hohen Gewinnchance besser erkennen zu können. Zugleich ist er aber auch darauf bedacht, dass es sich um Token handelt, die sich schon seit Längerem am Markt etabliert haben und über eine große Bekanntheit sowie Nutzerbasis verfügen. Neben der Lektüre von Fachmedien wie BTC-ECHO betreibt er eigene Recherchen, um bei seinem Investment keine Fehler zu begehen.
Charakteristisch für ihn ist weiterhin, dass er jederzeit die volle Kontrolle über sein Investment haben möchte. Nachdem ihm Vorfälle wie bei der Krypto-Börse FTX nicht entgangen sind, wo Anleger ihre Ersparnisse verloren haben, investiert er gerne ein paar Euro in den Kauf einer Hardware-Wallet. „Not your keys, not your coins“ ist für ihn mehr als nur eine Redensart, sondern seine persönliche Leitlinie für die Verwahrung des Vermögens.
Für diesen gut informierten Anleger ist der Begriff „Altcoin Season“ kein Fremdwort und ihm ist bekannt, dass manche Kryptowährungen in Bullenmärkten den Bitcoin outperformen können.
Zu seinem Portfolio zählt deshalb neben Bitcoin auch Ethereum als etabliertester Altcoin. Zudem könnten andere bekannte Token wie Cardano, Solana oder XRP zu einem kleinen Teil im Portfolio vorhanden sein. Insgesamt macht das Krypto-Investment bis zu 25 Prozent des Gesamtportfolios aus. Aktien und Edelmetalle wie Gold sind ebenso vorhanden.
Typ 4: Der Risikofreudige
Dieser Anlegertyp wittert im kommenden Bullenmarkt die Gewinnchance seines Lebens. Er hat viel gelesen über Leute, die mit Kryptowährungen reich geworden sind und vielleicht nie mehr arbeiten müssen. Sein eindeutiges Ziel ist es, ebenfalls ein Vermögen in Krypto zu machen und dafür ist er bereit hohe Risiken einzugehen. Sogar einen Totalverlust würde er in Kauf nehmen, wenn ihm auf der anderen Seite eine Vervielfachung seines Investmens winkt.
Bitcoin findet dieser Anleger aber eher langweilig und uninteressant, weil er die Wachstumsraten von BTC in den letzten Bullenmärkten nicht als ausreichend empfindet, um damit wirklich reich werden zu können. Eine Million Euro an Profit ist sein Mindestziel.
Er steckt sein Geld deshalb in den Altcoin-Sektor. Besonders reizvoll findet er aber nicht Ethereum oder ähnlich etablierte Kryptowährungen, sondern neue und exotische Token. Ein Großteil des Investments fließt in Memecoins. Denn ihm ist bekannt, dass diese Kryptowährungen sich im Wert schnell verzehnfachen, wenn die Spekulation so richtig Fahrt aufnimmt. Auch bei Presales von neuen Kryptowährungen ist er gerne dabei, die er nach dem Börsenstart vielleicht schnell wieder mit einem hohen Gewinn verkaufen kann.
Sehr aufregend findet der risikofreudige Anleger auch den Handel mit Hebel auf Krypto-Börsen. Die Möglichkeit, seinen Profit durch Trading maximieren zu können, lässt ihn das Risiko des Totalverlustes schnell vergessen.
Das Portfolio dieses Anlegers besteht vorwiegend aus hochspekulativen Altcoins. Zudem wird ein Teil ins Trading investiert. Mit dem Beginn des Bullenmarktes investiert er bis zu 100 Prozent seines Vermögens in Krypto.
Typ 5: Der Bär
Peter Schiff ist für diesen Anlegertyp ein verlässlicher Ratgeber. Er weiß längst, dass Bitcoin keinen inneren Wert besitzt und lediglich eine Blase ist, die von geldgierigen Spekulanten geschaffen wurde, um sich zu bereichern. Für ihn ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Krypto-Markt vollständig zusammenbricht und der Wert von Bitcoin auf null fällt.
Bitcoin oder andere Kryptowährungen zu kaufen, würde diesem Anleger nicht im Traum einfallen. Gegen Krypto zu wetten, findet er allerdings sehr reizvoll. Ihm gefällt der Gedanke beim Totalabsturz von Bitcoin & Co. live dabei zu sein und auch noch Profite damit zu erzielen, während sich die Investments von Anlegern in Luft auflösen.
Deshalb eröffnet er regelmäßige Short-Positionen auf Krypto-Börsen und setzt auf fallende Kurse. Korrekturen wie 2022 findet der Bär weitaus interessanter als den nächsten Bullenmarkt. Wobei er ohnehin davon ausgeht, dass dieser gar nicht mehr stattfinden wird, weil die Blase kurz davor ist zu platzen.
In seinem Portfolio befinden sich keine Kryptowährungen. Er investiert lieber in Gold als solide Anlage, wie Peter Schiff es geraten hat. Ein Teil seines Kapitals fließt jedoch in Krypto-Short-Positionen. Mögliche Gewinne werden sofort in Fiat-Währungen getauscht.