Länder in Zentral-, Nord- und Westeuropa (ZNW) bilden nach wie vor den größten Krypto-Wirtschaftssektor der Welt. Das geht aus einem neuen Bericht der Blockchain-Analysefirma Chainalysis hervor, der BTC-ECHO vorab vorlag.
Demnach flossen im Zeitraum zwischen Juli 2021 und Juni 2022 1,3 Billionen US-Dollar in Kryptowährungen in die ZNW-Länder. Nordamerika ist die zweitgrößte Region in puncto Krypto-Zufluss: 1,14 Billionen US-Dollar.
Erst jüngst veröffentlichte das Analyseunternehmen zudem seinen jährlichen Crypto Adoption Index, der den Trend verdeutlicht.
Zwar hat es für die Pole Position – die im diesjährigen Ranking Vietnam einnimmt – nicht gereicht. Dennoch liegen sechs der Top-40-Länder, in denen die Krypto-Adoption am weitesten fortgeschritten ist, in Westeuropa.
Darunter befinden sich das Vereinigte Königreich (Platz 17), Deutschland (Platz 21), Frankreich (Platz 32), Spanien (Platz 34), Portugal (Platz 38) und die Niederlande (Platz 39).
Deutschland im Fokus
Die Bundesrepublik nimmt Chainalysis zufolge eine Sonderrolle ein: In den Top-10 Krypto-Wirtschaften Europas ist die On-Chain-Aktivität in Deutschland am schnellsten gewachsen.
So soll das Krypto-Transaktionsvolumen der Deutschen im Betrachtungszeitraum vom Juli 2021 bis zum Juni 2022 um ganze 47 Prozent angestiegen sein. Der Gegenwert: Etwa 200 Milliarden US-Dollar.

Nur im Vereinigten Königreich verzeichnete man einen höheren absoluten Zufluss von Bitcoin und Co. – prozentual gesehen befindet sich die Bundesrepublik nach wie vor auf Platz Nummer Eins.
"Deutschland hatte ein größeres Engagement in ETH als die meisten Länder in Westeuropa und ein geringeres Engagement in BTC, wodurch es stärker in den Aufstieg und Fall von DeFi eingebunden war", erklärte Kim Grauer, Director of Research bei Chainalysis, gegenüber BTC-ECHO. "Wir vermuten, dass dies dazu führte, dass die Aktivität in Deutschland schneller wuchs als in anderen Regionen, aber auch schneller fiel, als die DeFi-Märkte zurückgingen."
In den kleineren europäischen Ländern weisen die Wachstumsraten große Unterschieden auf: Beispielsweise legte Estland ganze 76 Prozent zu, während sich die Krypto-Aktivität in Malta gar halbierte.
Sonderfall: Osteuropa
Osteuropa wird in dem Chainalysis-Bericht als separate Region aufgeführt. Demnach floss im Betrachtungszeitraum zwischen Juli 2021 und Juni 2022 630,9 Milliarden US-Dollar in Kryptowährungen in die Region – etwas mehr als 20 Prozent des globalen Transaktionsvolumens.
Insbesondere der Krieg zwischen Russland und der Ukraine beeinflusst den Krypto-Sektor in den osteuropäischen Ländern. Der Studie zufolge verzeichneten beide Länder einen Anstieg der Krypto-Transfers kurz nach Kriegsbeginn. Auch in Polen ist ein Ausreißer im März erkennbar.
"Seit dem Krieg haben wir in der Ukraine viel Unterstützung für die Kryptowelt gesehen", erklärt Grauer gegenüber BTC-ECHO.

Dabei stellte man zu dem Zeitpunkt über 2,5 Millionen Krypto-Transfers in Russland fest und jeweils über eine Million in der Ukraine und in Polen. Während die Krypto-Transfers im Kreml nach Kriegsauftakt jedoch wieder abgenommen haben, zeichnet sich für die Ukraine ein stetiger Anstieg ab.