XRP-Kurs schwächelt Kommt jetzt die Berufung? SEC und Ripple wollen Geldstrafe aussetzen

Ripple will die Geldstrafe in Höhe von 125 Millionen US-Dollar vorläufig nicht zahlen – und die SEC stimmt zu. Damit wird eine Berufung im XRP-Prozess wahrscheinlicher.

Tobias Zander
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Ripple CEO Brad Garlinghouse

Beitragsbild: picture alliance

| Ripple CEO Brad Garlinghouse

Was von der Ripple-Geschäftsführung und der XRP-Community gleichermaßen als großer Erfolg gefeiert wurde, könnte sich nun zu einer bitteren Enttäuschung entwickeln. Bisher erschien es unwahrscheinlich, dass die SEC das milde Urteil gegen Ripple anfechten und in Berufung gehen würde. Doch nun haben die Anwälte des Unternehmens beantragt, dass die Geldstrafe in Höhe von 125 Millionen US-Dollar vorläufig auf ein Treuhandkonto überwiesen werden soll. Das deutet darauf hin, dass Ripple sich auf einen Fortgang des langwierigen Rechtsstreits einstellt. Wie wahrscheinlich eine SEC-Berufung laut Experten jetzt wird. Und: Warum der XRP-Kurs dadurch in Mitleidenschaft gezogen werden könnte.

Ripple Labs ließ die Korken wohl zu früh knallen

Das Team von Rechtsanwälten, welche Ripple Labs seit Dezember 2020 gegen eine Klage der US-Börsenaufsichtsbehörde (SEC) verteidigten, will die Zahlung der 125 Millionen US-Dollar Geldstrafe aussetzen. Der Vorschlag der Ripple-Anwälte: Das Unternehmen hinter dem XRP-Token soll 111 Prozent des Urteilsbetrags, also etwa 139 Millionen US-Dollar, bis 30 Tage “nach Ablauf der Berufungsfrist oder dem Abschluss einer etwaigen Berufung“ auf ein Bankkonto einzahlt”. Dies geht aus einem am 4. September beim US-Bezirksgericht für den südlichen Bezirk von New York eingereichten Antrag hervor. Besonders brisant: Die SEC selbst soll den Vorschlag bereits abgenickt haben.

Auszug aus dem Brief der Ripple-Anwälte I Quelle: courtlistener.com

Das könnte darauf hindeuten, dass die Börsenaufsicht eine Anfechtung des Urteils von Richterin Torres anstrebt, mindestens aber noch unsicher ist im Hinblick auf diese wegweisende Entscheidung. Sollte die SEC keine Berufung einlegen, werden die Mittel nach Ablauf der Frist freigegeben. Es handelt sich somit um eine Art “Versicherung”.

Wie BTC-ECHO berichtete, zelebrierte die Ripple-Geschäftsführung die angeordnete Strafzahlung in Höhe von 125 Millionen US-Dollar als großen Sieg im Rechtsstreit mit der SEC. Ursprünglich hatte die Behörde von Gary Gensler eine Strafe von insgesamt etwa zwei Milliarden US-Dollar gefordert.

Die Wahrscheinlichkeit einer SEC-Berufung

Zum Zeitpunkt des Schreibens hat die verantwortliche US-Bundesrichterin Torres den Antrag noch nicht unterzeichnet. Sollte die SEC das Urteil anfechten, stünde der seit fast vier Jahren währende Prozess vor einer neuen Runde. “Ich denke, das macht es wahrscheinlicher, dass die SEC Berufung einlegen wird”, kommentiert Pro-XRP-Anwalt James A. Murphy die jüngsten Ereignisse. Und weiter: “Hätte die SEC bereits entschieden, dass sie nicht in Berufung geht, dann würden sie einfach sagen: ‘Nein, macht weiter und zahlt’.”

Zu einem ähnlichen Schluss kommt Fred Rispoli, ein weiterer Pro-XRP-Anwalt, der die Chancen für eine SEC-Berufung nun bei 60 Prozent sieht. In einem neuen X-Post erklärt er die Ursache für seine Einschätzung: “Diese Menge an Geld in einen Treuhandfonds zu stecken, ist nicht üblich, es sei denn, die SEC weicht den Anwälten von Ripple aus, wenn es um die Frage der Berufung geht.” Außerdem beruhigt er unmittelbare Ängste innerhalb der XRP-Community wegen des Rechtsstreits. Seiner Einschätzung nach werde der Fall wahrscheinlich nicht vor 2026 endgültig entschieden.

Warum über der Zukunft des XRP-Tokens düstere Wolken schweben

Am Krypto-Markt ist die Freude über den Ripple-Erfolg vor Gericht Anfang August dennoch längst verflogen. Derzeit handelt der XRP-Token bei 0,538 US-Dollar, ein Kursrückgang von 4,59 Prozent im Vergleich zur Vorwoche. Noch schlechter nimmt sich die langfristige Performance aus: Seit Jahresbeginn hat der XRP-Kurs 14,56 Prozent eingebüßt. Im Verhältnis zur Krypto-Leitwährung Bitcoin fiel der Ripple-Token sogar um 32,6 Prozent.

Selbst bei einem glimpflichen Ausgang des Prozesses für Ripple ist unklar, ob der XRP-Kurs nachhaltig positiv beeinflusst werden kann. Darüber hinaus könnte das Unternehmen Ripple Labs als solches langfristig auch ohne XRP-Adoption Erfolg haben und stattdessen beispielsweise durch einen Börsengang frisches Kapital einsammeln. Ob der Ripple-Token jemals wieder an den Bullrun 2017/18 anknüpfen kann, bleibt ungewiss. Doch auch für andere Altcoins dürften schwierige Zeiten anbrechen. Mehr dazu erfahrt ihr hier: “Raus aus dem Portfolio: Jetzt diese 10 Altcoins verkaufen, bevor es zu spät ist

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