"Bitcoin wird eine Revolution sein" Wie eng Assange mit Bitcoin verflochten ist

Satoshis Verschwinden, Wikileaks Überleben: Julian Assange ist frei. Seine Mission war von Beginn an mit Bitcoin verbunden. Ein Rückblick.

Giacomo Maihofer
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Julian Assange

Beitragsbild: Shutterstock

| Julian Assange ist vorerst auf freiem Fuß

Fünf Jahre in Belmarsh, dem “Guantánamo von Großbritannien”, isoliert in einer zwei Mal drei Meter großen Zelle, 23 Stunden am Tag: So sah das Leben von Julian Assange aus. Davor: Politisches Asyl in der ecuadorianischen Botschaft in London. Zwölf Jahre politische Verfolgung kommen jetzt zu einem Ende. Die Plattform Wikileaks verkündet heute, am 25. Juni 2024: Der australische Whistleblower ist auf freiem Fuß. Ein Schuldspruch in den USA steht noch aus, doch nur zu Teilen der gegen ihn erhobenen Vorwürfe. Es ist das Ergebnis eines jahrelangen Rechtskampfes. Und auch: ein historischer Sieg für Bitcoin.

Julian Assange war von Beginn an Bitcoiner

Julian Assange gilt wie Satoshi Nakamoto, der geheime Erfinder von Bitcoin, als einer der wichtigsten Cypherpunks, den rebellischen Vordenkern der Kryptowährung. Sie sagen in den Neunzigern Big Brother und dem US-Staat den Kampf an, mithilfe von Code und vor allem: Kryptografie, der Verschlüsselung von Daten. Auch ein Teil dieser Vision: digitales Geld. Über die Jahre werden verschiedene Entwürfe dafür erprobt, Ideen geteilt und weitergesponnen, bis Satoshi Nakamoto in seinem Whitepaper 2009 einige davon zusammenführt – zu einem neuen Konzept: Bitcoin.

Ohne die Erfindung von Bitcoin hätte Wikileaks vermutlich nie überlebt. Und ohne Wikileaks wäre Satoshi Nakamoto vielleicht nie so früh verschwunden. Die Investigativplattform veröffentlicht 2010 rund 250.000 Kriegsdokumente. In diesen Leaks werden die Kriegsverbrechen des US-Militärs in Afghanistan und im Irak detailliert beschrieben. Ein gigantischer Skandal. Die Plattform wird von Hackern attackiert. Und erstmals wird in diesem Zusammenhang auch öffentlich von Bitcoin gesprochen. Zum Leidwesen von Satoshi Nakamoto, dem Erfinder. Im Bitcoin-Talk-Forum veröffentlicht er am 11. Dezember 2010 seinen vorletzten Eintrag. Vier Monate später ist er spurlos verschwunden:

Es wäre schön gewesen, diese Aufmerksamkeit in einem anderen Zusammenhang zu bekommen. WikiLeaks hat in das Hornissennest getreten und der Schwarm kommt in unsere Richtung.

Satoshi Nakamoto

Im Jahr 2013 wendet sich Wikileaks selbst dann direkt Bitcoin zu. Die US-Regierung sperrt die persönlichen Bankkonten von Assange, seinen Zugang zu Visa, Mastercard und sogar PayPal. “Nur durch Bitcoin konnte Wikileaks überleben”, erzählt Gabriel Shipton, sein Bruder, einst gegenüber BTC-ECHO im Interview. Die Organisation ruft zu Spenden in Bitcoin auf und finanziert sich fortan über die unzensierbare digitale Währung, als eine der ersten Plattformen weltweit.

“Bitcoin ist eine Revolution”, sah Assange schon in 2011. Für ihn war die Kryptowährung die “wahre Occupy Wall Street” und die “interessanteste Sache im Internet”.

Gabriel Shipton, aber auch die Ehefrau von Assange, Menschenrechtsanwältin Stella Assange, touren über die letzten Jahre auf Bitcoin-Messen weltweit, suchen nach Unterstützung in der Community für seine Freilassung. Und finden diese.

Für Stella Assange ist klar:

Beide verwirklichen dieselbe Vision, auf andere Weise: Bitcoin sollte das Finanzsystem demokratisieren, Wikileaks den Zugang und die Verteilung von Information. Für mich ist klar: Das Schicksal von Julian Assange ist eng verwoben mit dem Erfolg von Bitcoin. Daran erinnere ich die Community.

Stella Assange gegenüber BTC-ECHO

Sein Bruder Gabriel Shipton erklärt es so:

Bitcoin selbst ist eine große Wette gegen das Establishment. Indem Bitcoiner ihn beschützen und aus dem Gefängnis holen, zeigen sie der Welt: Ihr solltet euch nicht mit uns anlegen.

Gabriel Shipton gegenüber BTC-ECHO
Stella Assange
Die Frau von Julian Assange bei einem Protest für ihren Mann in London, 2023. Quelle: Shutterstock

Julian Assange sitzt jetzt in einem Flieger ins US-Überseeterritorium Saipan. Dort wird er einem Richter vorgeführt. Es drohen fünf Jahre Haft, die er jedoch bereits in London abgesessen hat. Danach könnte der Whistleblower endlich auf freien Fuß kommen und in seine Heimat Australien zurückkehren.

Julian und Stella wurden ein Paar, als er in der ecuadorianischen Botschaft festsaß. Sie heirateten vor zwei Jahren im Gefängnis in Belmarsh. Und haben zwei Söhne. Einer davon ist mittlerweile acht Jahre alt. Er hat seinen Vater bisher noch nie in Freiheit gesehen.

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