Die Möglichkeit der Tokenisierung von Real World Assets entwickelt sich zu einem bedeutenden Narrativ des aktuellen Marktzyklus. Es gibt verschiedene Protokolle, die diese Entwicklung weiter vorantreiben. Drei RWA-Coins im Fokus: Mantra (OM), Centrifuge (CFG) und Ondo (ONDO).
Mantra (OM)
Ursprünglich als dezentrale autonome Organisation (DAO) konzipiert, ist Mantra heute eine speziell für die Tokenisierung von Real World Assets (RWA) entwickelte Layer-1 Blockchain. Anders als viele andere Projekte benötigt Mantra keine zusätzlichen Erweiterungen, um RWAs zu integrieren. Die Mantra Blockchain zielt darauf ab, die Kluft zwischen traditionellem Finanzwesen und dezentraler Finanzierung zu überbrücken. Durch die Einhaltung strenger regulatorischer Anforderungen und die Nutzung des Cosmos SDK sowie des Tendermint-Konsens-Protokolls bietet Mantra eine sichere und skalierbare Plattform zum Handel und zur Verwaltung von RWAs auf Protokollebene. Mantra setzt dabei auf das Cosmos SDK, da Blockchains wie Ethereum aufgrund hoher Gebühren nicht für On-Chain-Finanzierungen geeignet sind. Ein zentraler Bestandteil der Strategie von Mantra ist, dass Regulierungen auf der Anwendungsebene und nicht auf der Protokollebene stattfinden.
Der Fokus liegt zunächst auf den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE), um dort eine hohe Akzeptanz zu erreichen, bevor eine Expansion in weitere Märkte geplant ist. Ein Schritt in diese Richtung ist die kürzlich geschlossene Partnerschaft mit dem Immobiliengiganten MAG aus den VAE, um Immobilien im Wert von 500 Millionen US-Dollar zu tokenisieren. Diese Partnerschaft ist einer der größten Deals in diesem Bereich bisher.
In der vergangenen Woche zählte der OM-Token von Mantra zu den Top-Performern unter den Altcoins. Der aktuelle Kurs liegt bei 0,98 US-Dollar, ein Anstieg von 32 % in dieser Woche. Im Jahresverlauf hat sich der Kurs sogar fast um das 40-fache gesteigert. Aber trügt der Schein? Trotz der starken Performance zeigt die langfristige Entwicklung des Total Value Locked (TVL) laut Daten von DeFi Llama ein anderes Bild: So ist der TVL von Mantra nicht nur nicht konstant gewachsen, sondern hat sogar stark abgenommen und liegt mittlerweile bei gerade mal knapp 1 Million US-Dollar.
Centrifuge (CFG)
Ein weiteres Beispiel für Real World Assets im Krypto-Bereich ist Centrifuge. Centrifuge wurde 2017 von einem deutschen Team gegründet. Dieses Protokoll ermöglicht das sogenannte RWA-Lending, bei dem reale Vermögenswerte finanziert und als Sicherheiten verwendet werden können, indem DeFi-Technologien zum Einsatz kommen.
Im Gegensatz zu anderen DeFi-Protokollen, die sich hauptsächlich auf das Verleihen und Leihen von Kryptowährungen konzentrieren, zielt Centrifuge auf reale Vermögenswerte ab und bringt diese in die DeFi-Welt. Ziel ist es, die traditionellen Kreditmärkte neu aufzumischen, indem reale Vermögenswerte digitalisiert und als Sicherheiten verwendet werden können. So können Unternehmen und Investoren unkompliziert auf Kapital zugreifen, ohne dass eine sofortige Rückzahlung erforderlich ist.
Es gibt zwei Hauptparteien, die Centrifuge nutzen können: Zum einen diejenigen, die Betriebskapital aufbauen möchten, in der Regel kleine Unternehmen, auch als “Asset Originators” bezeichnet. Diese können gegen ihre realen Vermögenswerte, wie Rechnungen oder Hypotheken, Kredite aufnehmen. Um diese realen Vermögenswerte zu tokenisieren, erstellt Centrifuge NFTs, die diese Vermögenswerte digital repräsentieren. Die Asset Originators können diese Vermögenswerte dann in einen Liquiditätspool einbringen und erhalten im Gegenzug Stablecoin-Reserven, die sie anderweitig nutzen können. Auf der anderen Seite stehen die Investoren, die diese Stablecoin-Reserven bereitstellen und dafür Zinsen erhalten.
Die Implementierung einer rechtlichen Struktur, die sicherstellt, dass alles auch im traditionellen Sinne funktioniert, ist eins der hausstechendsten Merkmale von Centrifuge: Jede Organisation, die Vermögenswerte auf die Blockchain bringen möchte, muss die rechtlichen Rahmenbedingungen für diese Vermögenswerte erfüllen. Investoren haben dann Zugang zu ausführlichen Zusammenfassungen der realen Vermögenswerte, die die Liquiditätspools unterstützen. Diese Rahmenbedingungen sind notwendig, um eine breitere Akzeptanz zu erreichen. Centrifuge wird auch bereits von Unternehmen genutzt – und das ganz ohne großen Hype um das Narrativ der Real World Assets.
Der dazugehörige Token CFG steht aktuell bei 0,47 US-Dollar. Mit einer Marktkapitalisierung von knapp 233 Millionen US-Dollar zeigt Centrifuge eine solide Marktpräsenz im Bereich Altcoins und stellt eine akzeptable Wahl im Vergleich zu anderen Projekten dar. Allerdings gibt es auch einige Risiken zu beachten, wie etwa die Konkurrenz durch andere Projekte, das Risiko von Smart Contracts und natürlich die Komplexität der Kreditmärkte an sich.
Ondo
Einer der prominentesten Vertreter bei Anwendungen im Bereich der Real World Assets ist Ondo. Das Projekt konzentriert sich auf die Tokenisierung realer Vermögenswerte auf der Blockchain und hat auch bereits ein funktionierendes Produkt auf dem Markt: USDY, eine tokenisierte Anleihe, die durch kurzfristige US-Staatsanleihen und Bankeinlagen gesichert ist. Ein weiterer interessanter Aspekt ist die Assoziation von Ondo mit BlackRock. Viele verbinden das Projekt mit dem Vermögensverwalter aufgrund des BUIDL-Fonds, in den Ondo involviert ist. Dieser Fond zielt darauf ab, in Unternehmen und Projekte zu investieren, die die Entwicklung und Adaption von Blockchain-Technologien vorantreiben und erreichte innerhalb weniger als vier Monate nach Einführung bereits 500 Millionen US-Dollar. Damit schafft es Ondo, sich als ein bedeutender Akteur im Bereich der Real World Assets zu positionieren.
Mit einer Fully Diluted Value (FDV) von etwa 10 Milliarden US-Dollar ist Ondo jetzt kein Geheimtipp mehr. Seit Beginn des Zyklus hat sich der Total Value Locked (TVL) jedoch von Ondo um ein Vielfaches auf 555 Millionen US-Dollar gesteigert. Eine große Rendite des Investments ist allerdings vorerst nicht zu erwarten, zumindest nicht in naher Zukunft. Dies liegt vor allem an der hohen Verwässerung (FDV) bei gleichzeitig niedriger Umlaufmenge: von insgesamt 10 Milliarden ONDO sind gerade mal 1,3 Milliarden Token im Umlauf.
Der aktuelle Kurs von Ondo liegt bei 0,93 US-Dollar, satte 1000 Prozent über dem Allzeit-Tief im Januar dieses Jahres. Ondo wird sich voraussichtlich aufgrund des allgemeinen Trends zu Real World Assets auch weiterentwickeln, wobei die stark kontrollierte Verfügbarkeit der Token eine wesentliche Rolle spielt. Trotz dieser positiven Aussichten ist bei einer Bewertung von gerade mal 10 Milliarden US-Dollar Vorsicht geboten.