Zum Wochenausklang zeigt sich der Krypto-Markt von seiner bullishen Seite. Die Krypto-Leitwährung Bitcoin (BTC) hat abermals einen Angriff auf die 40.000 USD gestartet und druckt zu Redaktionsschluss bei 41.123 USD ein ordentliches Tagesplus von 5,26 Prozent. Auch der Ether-Kurs (ETH) befindet sich nach wie vor im Aufwind. Mit 2.786 USD handelt ETH vier Prozent über dem Niveau vom Vortag.

Das London Upgrade wurde auf Blockhöhe 12.965.000 durchgeführt. Sein wichtigster Bestandteil ist EIP-1559 (Ethereum Improvement Proposal), das einschneidende Veränderungen am Gebührenmodell von Ethereum mit sich bringt. Bis dato verwendete Ethereum ein Auktionsmodell, bei dem die Gas Fees vom Initiator einer Transaktion frei bestimmt werden konnte. Wer mehr zahlt, hat eine größere Chance, dass seine Transaktion von einem Miner in einen Block aufgenommen wird. Ether-Blöcke verfügen über ein Gas Fee Limit, das heißt, der Platz ist begrenzt. In Zeiten hoher Netzwerkauslastung hatte dies immer wieder zu deutlichen Ausschlägen Gas-Preisen geführt.
Mit EIP-1559 wurde nicht nur das Gas Fee Limit der Ethereum Blöcke auf 25 Millionen Gas-Einheiten verdoppelt, sondern auch eine sogenannte Base Fee eingeführt. Diese Basisgebühr passt sich flexibel an die Block-Auslastung an. Überschreiten die Gas Fees in einem Block den angestrebten Wert von 50 Prozent des Limits, steigt die Base Fee pro Gas-Einheit.
Über 4.000 Ether (ETH) bereits vernichtet
Der Clou: Die Base Fee hat einen deflationären Einfluss auf Ether. Denn anstatt in die Wallet der Miner zu fließen, werden die gesammelten Gas Fees eines Blocks vernichtet. Aktuell liegt die Burn Rate bei 1.93 Ether pro Minute. In den letzten 24 Stunden (wobei London zu Redaktionsschluss noch nicht ganz so alt ist) hat das Netzwerk durchschnittlich 2.89 ETH/min verbrannt. Zur Zeit des Schreibens sind seit London bereits 4.162 Ether (ETH) vernichtet worden. Beim aktuellen Ether-Kurs entspricht das rund 11 Millionen USD.
Gebührenproblem nur teilweise eingedämmt
Auch wenn täglich tausende Ether in den virtuellen Ofen wandern, müssen die Miner nicht auf ein “Trinkgeld” verzichten. So ist es nach wie vor möglich, seine Transaktion mit einem Tip zu versehen, um sie schneller in einen Block zu bekommen.
Dass das Ether Mining auch nach der Einführung von EIP-1559 noch rentabel ist, suggeriert auch der Blick auf die Hash Rate. Daten von CoinWarz zeigen einen deutlichen Anstieg der Ethereum Hash Rate nach dem London Upgrade.

Die gas Fees haben sich aktuell auf einem niedrigen Niveau zwischen 25 und 30 Gwei (Gigawei, entspricht 0.000000001 ETH – einem „Nanoether“) stabilisiert.

Das sah gestern Abend zwischenzeitlich noch ganz anders aus:

Auch wenn die Gebühren sich derzeit auf niedrigem Niveau bewegen: Ihre Senkung war nicht das Kernanliegen von EIP-1559. Dass Ausschläge nach wie vor möglich sind, hat der gestrige Abend gezeigt. Allerdings hat sich die Gebührenproblematik seit der verstärkten Nutzung von Layer-2-Netzwerken wie Polygon (MATIC) bereits vor London schon deutlich entspannt. Im Vergleich nehmen sich auch die aktuell niedrigen Ethereum Gebühren nach wie vor deutlich teurer aus, als auf seinem “Internet der Blockchains“.

Vitalik Buterin: Ethereum 2 kann kommen
Unterdessen hat sich der Ethereum-Gründer Vitalik Buterin erfreut über den gelungenen Ablauf der London Hard Fork gezeigt – auch in Hinblick auf das bevorstehende Mammut-Projekt, den Umstieg auf Proof-of-Stake. Gegenüber dem Nachrichtenportal Bloomberg Singapur erklärte Buterin am Donnerstag, London sei der “Beweis dafür, dass das Ethereum-Ökosystem in der Lage ist, signifikante Änderungen vorzunehmen”.