Wie aus Unterlagen eines New Yorker Gerichts hervorgeht, haben Behörden in den USA den Computer-Ingenieur Shakeeb Ahmed verhaftet. Der Vorwurf: Neun Millionen US-Dollar soll er durch den Exploit einer dezentralen Börse (DEX) gestohlen haben. Was die Unterlagen auch offenbaren: Der Hacker schien mit der Situation selbst überfordert, wovon seine Google-Suchanfragen unmittelbar nach dem Hack zeugen. So habe er unter anderem feststellen wollen, wie er sein Diebesgut nun am besten vor der Justiz und dem Staat schützt. Dies schien er vorab nicht bedacht zu haben.
Seine Suchanfragen lauteten so mitunter “wie ich die Regierung von der Vermögens-Beschlagnahmung abhalte”, “kann ich mit Krypto Landesgrenzen überschreiten” oder schlicht: “DeFi Hacks FBI”. Angeblich soll er dabei auch nach Nachrichten zu seinem Verbrechen gesucht haben, um zu sehen, ob man ihm bereits auf der Spur ist. Nachdem er sich mithilfe der Suchmaschine einen Überblick über mögliche Konsequenzen verschafft hatte, soll er der DEX dann ein Angebot gemacht haben. Die Gelder würde er zurückgeben, abgesehen von 1,5 Millionen US-Dollar, die er für das Aufzeigen der Sicherheitslücke behalten wollte.
Keine Gnade bei DeFi-Hacks
Die Geschichte erinnert an den Hack der DeFi-Plattform Mango Markets, bei dem der Angreifer versprach, gestohlene Gelder zurückzugeben, sofern das Team von einer Strafverfolgung absieht. Einer Anklage wegen Warenbetrug und Warenmanipulation entkam er trotzdem nicht. Ahmed ereilte ein ähnliches Schicksal. “Es ist egal, ob jemand Geld von einer Bank klaut oder eine dezentrale Krypto-Börse betrügt. Es ist alles Betrug, ganz einfach”, erklärte ein Richter in den Unterlagen.
Ein Meisterdieb ist der Computer-Ingenieur jedenfalls nicht. Zwar hatte Ahmed ein VPN (Virtual Private Network) während seines Angriffs verwendet. Seine Spuren konnte er aber offenbar trotzdem nicht beseitigen. Der Abteilung für Cyber-Verbrechen der US-Steuerfahndung sei er demnach “nicht gewachsen” gewesen, wie diese in einem Statement erklärte.
Die Verhaftung Ahmeds ist jedoch ein Einzelfall. Nach wie vor kommt es im DeFi-Sektor zu etlichen Hacks, bei denen mehrere Millionen US-Dollar verloren gehen und nur die wenigsten Täter gefasst werden. Traurige Gesamtbilanz des vergangenen Jahres: Fünf Milliarden US-Dollar Schaden. Immerhin: Im Allgemeinen sinkt die Zahl der Krypto-Verbrechen, wie aus einem aktuellen Bericht zum Thema Krypto-Crime hervorgeht.