Seit Anfang April geht es am Krypto-Markt bergauf. Nicht nur bei den Kursen, sondern auch das Interesse der institutionellen Investoren ist in den vergangenen drei Monaten gestiegen. Im Vergleich zum explosiven ersten Quartal schwächelte das zweite jedoch. Zu diesem Fazit kommt Coingecko in einem Bericht. Das sind die wichtigsten Highlights am Krypto-Markt der letzten drei Monate.
Bitcoin: Die Krypto-Leitwährung wächst langsam
Im zweiten Quartal dieses Jahres stieg Bitcoin um 6,9 Prozent – der Kurs kletterte von 28.517 auf 30.481 US-Dollar. Damit übertraf der Orange Coin die gesamte Krypto-Marktkapitalisierung, die im gleichen Zeitraum nur um 0,14 Prozent von 1,238 Billionen auf 1,240 Billionen US-Dollar anstieg.

Derweil kam es beim täglichen Handelsvolumen auf Quartalsbasis zu einem deutlichen Abschwung: Insgesamt 58,7 Prozent weniger Kapital wurde an den Börsen getauscht. Im Juni stellte Bitcoin zudem ein zwischenzeitliches Jahreshoch bei 30.694 US-Dollar auf, nachdem BlackRock und Co. ihre ETF-Pläne vorgestellt hatten. Mittlerweile liegt das vorläufige Jahreshoch aber noch höher – bei 31.862 US-Dollar.
Stablecoins: USDC und BUSD verlieren
Für Stablecoins waren die letzten drei Monate ein Härtetest. Die Gesamtmarktkapitalisierung schrumpfte um rund 4,6 Milliarden US-Dollar, da sowohl USDC als auch BUSD weiterhin Verluste verzeichneten. Der Stablecoin von Circle verlor dabei 5,18 Milliarden US-Dollar, während Binance mit dem hauseigenen Produkt einen Rückgang von 3,43 Milliarden US-Dollar verbuchen musste.

Der große Gewinner: Tether (USDT). Die Verluste der Konkurrenz schluckte der Marktgigant und legte um stolze 4,4 Prozent – rund 3,48 Milliarden US-Dollar – zu. Zum Ende des zweiten Quartals besaß Tether einen Marktanteil von 66 Prozent am gesamten Stablecoin-Markt.
Ethereum: Staking-Anstieg um 30 Prozent
Grund zur Freude gibt es bei Ethereum. In Q2 2023 stieg die Gesamtzahl der gestakten ETH um 30,3 Prozent auf 23,6 Millionen. Ein Zuwachs von 5,6 Millionen Ether in drei Monaten. Im Vergleich zum ersten Quartal ein deutlich schnellerer Zuwachs. Dennoch stieg die Zentralität bei Ethereum weiter an. Das aktuell führende Lido-Protokoll blieb mit 31,9 Prozent aller gestakten ETH der dominierende Anbieter und baute den Vorsprung sogar aus – um zaghafte 0,5 Prozent.

Gleichzeitig verlor Kraken aufgrund der SEC-Klage die US-Investoren und baute um 3,4 Prozent ab. Auch die Dominanz von Coinbase ging im zweiten Quartal um 3,5 Prozent zurück. Die Krypto-Börse beendete das Quartal mit einem Marktanteil von fast zehn Prozent.
NFTs: Handelsvolumen bricht ein
Dass der NFT-Hype endgültig vorbei ist, zeigt der Einbruch des Handelsvolumens der letzten drei Monate. Seit Anfang April verzeichnete der NFT-Markt einen Rückgang um ganze 35 Prozent. Ethereum blieb die dominierende Plattform und beanspruchte rund 83 Prozent des Volumens. Lediglich im Mai kam es zum kurzzeitigen Einbruch der Ethereum-Dominanz, als die Bitcoin Ordinals an Popularität gewannen.

Bei Solana ging es am stärksten bergab. Das Handelsvolumen brach um fast 80 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal ein. Ein Rückgang von rund 145,25 Millionen US-Dollar. Grund dafür: Die Migration der großen Solana-Sammlungen DeGods und y00ts zu Ethereum respektive Polygon. Da machte selbst das heiß erwartete Web3-Smartphone nicht den Unterschied.
CEX vs. DEX: Binance und Uniswap schrumpfen
Im zweiten Quartal betrug das Spot-Handelsvolumen an den zehn größten zentralen Krypto-Börsen (CEX) 1,42 Billionen US-Dollar. Das entspricht einem Rückgang von rund 43,2 Prozent gegenüber dem ersten Quartal. Ein ausschlaggebender Grund: Die Klage der US-Börsenaufsicht SEC gegen Binance und Coinbase.

Parallel sank auch das Spot-Handelsvolumen an den zehn größten dezentralen Börsen (DEX) um insgesamt 155 Milliarden US-Dollar. Der Rückgang: 30,8 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal.

Uniswap blieb der größte Handelsplatz und erreichte im Mai eine Dominanz von bis zu 70 Prozent. Immerhin: Als Curve Finance im Mai einen neuen Stablecoin (crvUSD) lancierte, reichte das Momentum für einen kurzfristigen Anstieg auf elf Prozent.
Ein Auge auf die Bitcoin-ETFs
Obwohl die Gesamtmarktkapitalisierung höher steht als noch vor drei Monaten, ist der Krypto-Markt kaum gewachsen, in einigen Bereichen sogar stagniert. Grund zur Sorge im Ausblick auf das dritte Quartal? Für Coingecko nicht. Ohnehin habe man die Konsolidierung einiger Vermögenswerte nach dem explosiven ersten Quartal erwartet. In einer Pressemitteilung, die BTC-ECHO vorliegt, meint der Coingecko-Mitgründer Bobby Ong:
Das zweite Quartal war hauptsächlich von der Kryptoregulierung geprägt. Den Turbulenzen in den USA stand eine größere Klarheit in Europa und Hongkong gegenüber. Im zweiten Halbjahr 2023 werden wir die weiteren Entwicklungen bei den SEC-Klagen und den von BlackRock angeführten Spot-Bitcoin-ETF-Anträgen im Auge behalten.
Wann und ob institutionelle Investoren mit einer Genehmigung rechnen können, steht noch nicht fest. Bisher hat die SEC alle Anträge abgelehnt. Krypto-Enthusiasten müssen sich also noch gedulden und auf positive Entwicklungen im dritten Quartal hoffen.