Binance Steht bald das US-Justizministerium vor der Tür?

Neue Erkenntnisse aus dem Gerichtsprozess zwischen Binance und der SEC deuten abermals auf Ärger für die weltweit größte Krypto-Börse.

Johannes Macswayed
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Binance SEC

Beitragsbild: Picture Alliance

| Unter Verschluss gehaltene Unterlagen der SEC deuten auf eine Kriminalermittlung gegen die Krypto-Börse Binance hin

Inmitten des gestrigen Trubels um den Etappensieg Grayscales gegen die SEC wäre eine Sache fast untergegangen: ein verdeckter Antrag der SEC vor Gericht im Fall gegen Binance. Ein äußerst seltener Vorgang, der auf laufende Kriminalermittlungen gegen die weltweit größte Krypto-Börse deuten könnte. So sieht es jedenfalls John Reed Stark, ehemals Leiter der Abteilung für Internetvollstreckung bei der SEC.

Stark kommentiert seit eh und je Geschehnisse rund um die Gerichtsprozesse zwischen SEC und dem Krypto-Sektor. Zwar gibt er sich SEC-kritisch, sah die Behörde zuletzt aber in vielen Punkten im Recht, wenngleich die Gerichte ihr im Fall Ripple und nun auch Grayscale eine Abfuhr erteilten. Auf Binance warte aber ein weitaus ungnädigeres Schicksal, wenn man den neuesten Vermutungen Starks Glauben schenkt.

SEC hält sich bedeckt

Als zivile Behörde agiert die US-Börsenaufsicht für gewöhnlich transparent. Demnach sind alle Anträge und Aktionen vor Gericht für die Öffentlichkeit einsehbar. Nur in “seltenen Fällen” so Stark, wende die SEC die hier zu sehenden Taktiken an. Der Antrag auf die “versiegelte Einreichung von Unterlagen” ermögliche es, dem Gericht “sensible oder vertrauliche Informationen” zu übergeben, außer Sichtweite der Öffentlichkeit, so Stark. Ihm zufolge habe die SEC dem Gericht außerdem rund 37 “unterstützende Einsendungen” vorgelegt.

Diese ungewöhnlichen Tatsachen ließen darauf schließen, dass mehr an dem Fall hängt, als die eigenen Untersuchungen der Behörde. Das Vorgehen deute seiner Meinung nach auf zwei Möglichkeiten. Entweder, die SEC versucht die Identität wichtiger Zeugen oder Unternehmen zu schützen. Dafür genüge es aber für gewöhnlich, einzelne Passagen in den Unterlagen unkenntlich zu machen. Oder aber, die Unterlagen überschneiden sich mit laufenden Kriminalermittlungen einer anderen Behörde, beispielsweise dem Department of Justice (DOJ).

Justizministerium auf den Spuren von Binance?

Seit längerem steht im Raum, dass das US-Justizministerium hinter der Krypto-Börse von Changpeng Zhao (CZ) hinterher ist. Jüngsten Berichten zufolge erwägt die Behörde eine Klage gegen sein Unternehmen, zögert jedoch aufgrund von Bedenken hinsichtlich einer Kettenreaktion à la FTX. Wie John Reed Stark spekuliert, könnte das DOJ daher sogar schon verdeckt Anklage gegen Binance eingereicht haben, um den Fall hinter verschlossenen Türen zu klären. Widerspricht die Krypto-Börse dem Antrag der SEC nicht, wäre das sogar sehr wahrscheinlich, so der ehemalige SEC-Mitarbeiter.

So oder so scheint die US-Börsenaufsicht in Besitz von äußerst umfangreichem und belastendem Beweismaterial zu sein. Vermutlich stehe dieses in Verbindung mit “nicht-öffentlichen, Binance-bezogenen Geldwäsche-Vorwürfen oder anderem, kriminellem Verhalten”, so Stark. In seinen gut 20 Jahren bei der SEC habe er in zahlreichen Fällen parallel mit dem Justizministerium zusammengearbeitet und dabei so gut wie nie verdeckte Anträge eingereicht. Dass die SEC also überhaupt von solchen Taktiken Gebrauch mache, sei seiner Meinung nach “nicht genug zu betonen”.

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