Apple macht es schon wieder: Innovation ausbremsen. Der Milliardenkonzern attackiert diesmal die dezentrale Social-Media-Plattform Nostr und dessen Bitcoin-Zahlungsfunktion. Die Entwickler der zugehörigen iOS-App, Damus, sollen sich an die Richtlinien halten und die Spenden-Funktion deaktivieren, heißt es in einer Mitteilung. Kommen sie der Forderung nicht nach, droht die Deaktivierung der App – ein Rückschlag für die Bitcoin-Adoption.
“Ihre App ermöglicht es Benutzern, Spenden zum Empfang von digitalen Inhalten über einen anderen Mechanismus als die In-App-Kauffunktion zu senden”, so Apple in einer Nachricht an Damus. Weiter heißt es: “Obwohl Spenden optional sein können, müssen sie, wenn sie mit dem Erhalt digitaler Inhalte verbunden sind, der In-App-Kauffunktion gemäß Richtlinie 3.1.1 entsprechen.” Apple setzt der Nostr-Anwendung ein Ultimatum: Entweder die Bitcoin-Zahlungsfunktion verschwindet innerhalb von 14 Tagen – oder gleich die ganze App.
Damus beugt sich dem Druck: Liegt Apple falsch?
Um im App Store zu bleiben, müsse die Zap-Funktion folglich entfernt werden, “was wir wahrscheinlich tun werden”, wie Damus-Entwickler William Casarin erklärt. Zwar können Nutzer damit immer noch miteinander interagieren. Einen Haken gibt es allerdings: Wenn es keine Spenden-Funktion gibt, sei Damus “eine tote Plattform für Bitcoin-Anwendungen, die versuchen, auf Lightning Innovationen zu entwickeln”, heißt es.
Dabei liegt Apple mit seiner Definition von digitalen Inhalten bei Damus falsch. Das zumindest behaupten die Entwickler. “Damus verkauft keine digitalen Waren und bietet keine Funktionen zum Verkauf digitaler Waren an. Es verfügt lediglich über eine Spenden-Funktion zur Erleichterung von P2P-Transaktionen”, so die Erklärung. Auch viele Twitter-Nutzer sind dieser Meinung, darunter Lightning-Entwickler Rene Pickhardt. Seiner Meinung nach müsste Apple folglich auch “Browser-Apps verbannen, weil Nutzer dadurch eine Web Wallet [für Bezahlungen] benutzen können.”
Apple im Krypto-Sektor: ein zweischneidiges Schwert
Es ist nicht das erste Mal, dass Apple, mit seinen Richtlinien, die Innovation im Krypto-Sektor ausbremst. Auch in der NFT-Branche stößt der Technologiegigant immer wieder auf Unmut. Apple erlaubt zwar den Verkauf von Non-fungible-Token. Start-ups müssen für ihren Service aber rund 30 Prozent Gebühren auf jede Transaktion zahlen. Viele Unternehmen haben daher gewisse Funktionalitäten auf den iPhone-Versionen ihrer Plattformen eingeschränkt. Ähnliches blüht nun auch der Nostr-App.
Im Kontrast dazu setzen Krypto-Fans ihre Hoffnungen eines funktionierenden Metaverse auf Apple. Mit der Veröffentlichung einer hauseigenen VR-Brille soll der Markt um die virtuellen Welten neu erblühen. “Metaverse Shitcoins werden so hart pumpen, das wird nicht lustig”, schreibt etwa Udi Wertheimer auf Twitter. Ob Apple das Metaverse und den Hype um die zugehörigen Token aber tatsächlich neu beleben kann, bleibt abzuwarten.
Mit Social-Media-Posts Bitcoin verdienen
Wer sich in den letzten Monaten im Krypto-Space bewegt hat, wird festgestellt haben: Neben Twitter ist Nostr gerade bei Bitcoinern extrem beliebt. Jeder Satoshi-Jünger, der etwas auf sich hält, ist mittlerweile auf der Plattform aktiv. Nostr steht für “Notes and Other Stuff Transmitted by Relays” – also Notizen und andere Dinge, die von Relays übertragen werden. Dabei handelt es sich um ein Kommunikationsprotokoll. Aber im Gegensatz zu Twitter setzt man bei Nostr statt auf einen CEO auf dezentrale Strukturen.
Ein besonderes Feature sind die Zaps. Nostr-Beiträge können nämlich nicht nur geteilt, gelikt oder kommentiert werden. Es gibt auch die Möglichkeit, einen Post mit einer Lightning-Zahlung zu belohnen. Wem also ein Beitrag besonders gut gefällt, kann diesen entsprechend nach eigenem Ermessen mit ein paar Satoshis würdigen – natürlich auf freiwilliger Basis. Wie viel Geld sich über Nostr verdienen lässt, erfährt ihr im Praxistest in der Mai-Ausgabe des BTC-ECHO Magazins.